Tokens: Das Gedächtnis der KI und wie Maschinen lernen uns zu verstehen

von

in

Möchtest du wissen, weshalb KI Modelle wie ChatGPT oder Claude scheinbar verstehen, was du ihnen schreibst und wie sie dir passende Antworten liefern können? Das Zauberwort heißt Tokens. Diese kleinen Bausteine bilden das Gedächtnis und den Kontext moderner KI Systeme. In diesem Artikel erfährst du, was Tokens sind, wie sie funktionieren und warum sie für das Verständnis von künstlicher Intelligenz so wichtig sind.

Was sind Tokens?

Tokens sind im Grunde wie winzige Puzzleteile eines Textes. Statt einen Satz als Ganzes zu verarbeiten, zerlegt die KI ihn in einzelne Bestandteile. Das können Wörter, Silben oder sogar einzelne Zeichen sein. Aus dem Satz „Hallo, wie geht’s?“ entstehen zum Beispiel Tokens wie „Hallo“, „,“, „wie“, „geht’s“ und „?“. Anhand dieser Tokens erkennt und verarbeitet die KI den Inhalt. Je mehr Tokens sie gleichzeitig erfassen kann, desto umfangreicher ist ihr Gedächtnis.

Kontextfenster: Das Gedächtnis moderner KI

Damit eine KI sinnvoll auf deine Texte reagieren kann, braucht sie ein ausreichend großes Kontextfenster. Dieses legt fest, wie viele Tokens die KI auf einmal im Blick behalten kann.

Einige Beispiele:

  • Kleine Chatbots verarbeiten derzeit etwa 1.000 Tokens. Das entspricht ungefähr einer halben DIN A4 Seite.
  • GPT 4 kommt momentan bereits auf 32.768 Tokens, was rund 25 Seiten Text entspricht.
  • Claude von Anthropic schafft aktuell sogar 100.000 Tokens.

Je größer das Kontextfenster ist, desto mehr Text kann die KI gleichzeitig analysieren und desto besser kann sie die Zusammenhänge im Blick behalten.

Weshalb der Kontext entscheidend ist

Stell dir folgenden Satz vor: „Die Katze jagt die Maus.“ Ändert man die Reihenfolge in „Die Maus jagt die Katze“, dreht sich die Bedeutung direkt um 180 Grad. Die richtige Reihenfolge der Tokens ist also sehr wichtig. Wenn ein Modell nur einen Teil des Satzes verarbeiten kann, bleibt das Verständnis unvollständig. Es ist dann so, als würde man nur einen Teil eines Puzzles sehen, anstatt das ganze Bild.

Grenzen, Rechenaufwand und Speicherbedarf

Ein großes Kontextfenster ermöglicht zwar ein besseres Textverständnis, bringt aber auch einen hohen Rechenaufwand und großen Speicherbedarf mit sich. Daher sind Modelle mit riesigem Kontextfenster meist sehr teuer in Entwicklung und Betrieb. Viele KI Systeme arbeiten deshalb mit kleineren Fenstern und „vergessen“ längere Passagen, weil sie nicht alle Tokens auf einmal verarbeiten können.

Die Zukunft: Noch größere Kontexte

Forschende überlegen bereits, wie sie diese Grenzen verschieben können. Effizientere Algorithmen oder parallele Kontextfenster könnten dazu führen, dass KI Modelle noch größere Textmengen gleichzeitig bewältigen. Vielleicht speichern sie eines Tages komplette Datenbanken oder stundenlange Gespräche, ohne den roten Faden zu verlieren.

Fazit

Tokens sind das Herzstück moderner KI. Sie zerlegen Texte in handliche Einheiten und sorgen dafür, dass Modelle selbst aus riesigen Datenmengen sinnvolle Informationen ziehen können. Das Kontextfenster legt fest, wie groß das Gedächtnis eines KI Modells ist und bestimmt damit, wie komplexe Zusammenhänge verarbeitet werden. In Zukunft könnten KI Systeme mit immer größeren Kontextfenstern entstehen und Texte oder Gespräche noch umfassender verstehen als je zuvor.

Was meinst du? Findest du es aufregend oder eher unheimlich, wenn KIs bald ein nahezu unbegrenztes Gedächtnis hätten? Teile deine Meinung gerne in den Kommentaren!


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert