Hast Du gewusst, dass bereits in alten Mythen von künstlichen Geschöpfen die Rede war? In griechischen Erzählungen tauchen Automaten und sogar bronzene Riesen auf. Wirklich spannend wurde es jedoch erst im 20. Jahrhundert, als die moderne Forschung zur Künstlichen Intelligenz (KI) begann. Einer der wichtigsten Namen, den Du dabei kennenlernen solltest, ist der britische Mathematiker Alan Turing. Er fragte 1950 in seinem berühmten Artikel „Computing Machinery and Intelligence“ provokant: „Können Maschinen denken?“ und entwickelte den sogenannten Turing-Test. Dabei sollst Du nicht erkennen können, ob Du mit einer Maschine oder einem Menschen kommunizierst.
Nur wenige Jahre später, im Jahr 1956, fand am Dartmouth College eine Konferenz statt, die als Geburtsstunde der KI gilt. Dort prägte John McCarthy den Begriff „Artificial Intelligence“. Zusammen mit Wissenschaftlern wie Marvin Minsky und Claude Shannon war er überzeugt, dass Computer schon bald Sprache verstehen, komplexe Probleme lösen und sogar lernen könnten. Dieser Optimismus löste eine große Forschungswelle aus, die unter dem Namen „symbolische KI“ (auch „Good Old-Fashioned AI“) bekannt wurde.
Bei der symbolischen KI geht es vor allem darum, Wissen in Form von Regeln und Symbolen abzubilden. Forschende entwickelten in diesem Zuge Programme wie den „Logic Theorist“ und den „General Problem Solver“, die bereits in den 1950er und frühen 1960er Jahren mathematische und logische Aufgaben lösten. Diese Ansätze wirkten zunächst sehr vielversprechend. Doch sobald die Systeme mit unübersichtlichen, realen Situationen konfrontiert waren, gerieten sie an ihre Grenzen. Die damals geringe Rechenleistung und die enorme Komplexität alltäglichen Weltwissens machten vielen Projekten zu schaffen.
In den 1960er Jahren rückte Joseph Weizenbaum mit dem Programm ELIZA in den Fokus. ELIZA fungierte als Chatbot, der den Dialogstil eines Therapeuten nachahmte. Wenn Du etwa das Wort „Mutter“ eintippst, stellt Dir das Programm eine Gegenfrage wie: „Erzähl mir mehr über deine Mutter.“ Obwohl ELIZA nur Schlüsselwörter erkannte und mit vorgegebenen Phrasen antwortete, fühlten sich viele Menschen verstanden. Weizenbaum selbst war jedoch kritisch und betonte, dass Programme schnell „menschlich“ wirken können, ohne tatsächlich zu „denken“. Damit stellte sich die Frage, wo der Einsatz von KI sinnvoll ist und ab wann ein System täuscht, statt wirklich zu helfen.
In den 1970er und frühen 1980er Jahren zeigte sich, dass die hochgesteckten Erwartungen der KI-Forschung nicht so rasch erfüllt werden konnten. Viele Projekte blieben hinter den Versprechen zurück und die finanziellen Mittel wurden gekürzt. Diese Phase wird rückblickend als KI-Winter bezeichnet. Die Begeisterung, die zuvor so groß gewesen war, kühlte stark ab und etliche Forschungsvorhaben mussten eingestellt oder stark reduziert werden.
Doch damit endete die Geschichte der KI nicht. Die Konzepte und Ideen aus dieser frühen Zeit blieben bestehen und halfen später, neue Ansätze zu entwickeln. Mit wachsender Rechenleistung, größeren Datenmengen und frischen Methoden wie neuronalen Netzen sollte die KI schließlich wieder aufblühen – ein Thema, das Dich bestimmt weiter faszinieren wird…
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